In Münster kam Max an Bord, Sohn von einem Freund von mir. Zusammen ging es nun zu zweit immer weiter Richtung Westen, bis ins Ruhrgebiet.

durchs Ruhrgebiet
Ein paar Tage blieben wir in Dorsten. Dann gings nach Wesel am Rhein. Der Frachtverkehr war stellenweise enorm und manche Schleusen waren überfüllt und es gab Wartezeiten. In Wesel fielen gleich die Massnahmen vor Hochwasser auf. Wegen immer stärkerer Vibrationen mussten wir nach einem kurzen schnellen Ritt (plus 6 kmh Strömung, also zusammen rund 13-14 kmh) in einen Hafen bei Wesel, mit einer richtig schlechten, fast agressiven Stimmung in der einen Marina für die wir uns entschieden. Keine Ahnung woran das lag. Max ging wieder von Bord und ich konnte nach zwei Tagen einen Bootsbauer finden, der mich in eine Werft nach Emmerich lotste. Der erste Reparaturversuche brachte nur eine Verbesserung. Also musste das Boot ein zweites Mal raus und diesmal wurde die Propellerwelle komplett rausgeholt und neu eingeklebt. Mit etwas unguten Gefühlen und ohne Probefahrt ging es wieder auf den Rhein, vorbei am ehemaligen Atomkraftwerk Kalkar. Aber nun lief der Propeller schwingungsärmer und ich konnte mehr Drehzahl machen.

Emmerich am Rhein 
Der Schiffsverkehr war wieder enorm: Konnte einen Riesenfrachter mit sechs Leichtern beobachten der mich überholte. Es gab auch Entgegenkommer die mir auf der rechten Bootsseite entgegen kamen (darunter ein großes Polizeibot). Einmal waren wir auf der Breite des Rheins sechs Schiffe parallel: zwei Überholer und ich, und drei Entgegenkommer. Hatte selten mal 30 Sekunden Zeit etwas zu trinken zu holen oder Fotos zu machen. In manchen Biegungen des Rheins wird es rechts schnell flach, zum Glück auch auf dem Navi zu erkennen. Nicht selten hatte ich als Rechtsfahrer nur noch 2 m unter dem Boot (Kiel 1,75 m) Nach einiger Zeit erkannte ich daß die Frachter vor diesen Stellen schon Richtung Mitte ausweichen, und machte es ihnen nach. Letztendlich fuhr ich ständig nach Tiefgang: zu flach dann Richtung Mitte. Ein Festsitzen hier ist lebensgefährlich und berechtigt zum Mayday-Ruf. Inzwischen hatte ich in Kiel meinen SRC-Schein gemacht (Danke Rolf!). Aber wie soll man in kürzester Zeit die Rheinkilometerzahl in so einem Fall herausbekommen? Ohne diese ist ein Mayday ziemlich sinnlos. Auf meiner Navionics-Karte war aus unerfindlichen Gründen nicht immer die Zahl erkennbar. Ich half mir weiter mit einer open-source Handyapp aus, die ich mitlaufen liess. Auch behielt ich die Papierkarte im Auge und hätte aus ihr die Position bestimmen können.


Frachter auf dem Rhein 


Kalkar (Rhein)
In Emmerich war ich dann viele Wochen. Es gab zwei Reparaturanläufe und zuletzt wurde entdeckt daß die Propellerwelle sich etwas im Laminat bewegte. Sie wurde komplett neu eingeklebt und danach waren alle Probleme gelöst. Zwar gabe es mit dem Yanmar Motor noch deutliche Vibrationen, aber die sind bei diesem Zweizylindermotor leider normal. Endlich konnte ich mit dem Motor beruhigt auf höhere Drehzahl gehen.

Werft bei Emmerich 